Projekt Paradoxon


Drei Fenster hier.
Das eine hat einen vorzüglichen Blick
auf die Hauswand gegenüber.
Das andere macht durch Pixel die Farben,
es lässt Chancen verstreichen
Und hilft Zeit totzuschlagen.
Das dritte hat nur das dumpfe zum schaun,
Haussegen schief - Niveau noch unterm Kellerverlies.
Manipulativ der Sklave auf der Fernbedienung liegt,
die so heißt weil der über die Welt entschied,
der den Roten Faden im Programm noch zieht..
Drei Fenster, nur vages zu sehen.
Ich sollte auf Reisen gehen.

Dienstag, 23. April 2013

Platon - das Höhlengleichnis



Ein unterirdisches Verlies, höhlenartig - kalt und klamm. Menschen die in einer nach vorn gebeugten Sitzhaltung dort scheinbar als Insassen ihr Dasein trachten. Hinter ihrem Rücken, so können sie wahrnehmen in ihrem begrenzten Sichtfeld, scheint sich eine Lichtquelle aufzutun. Die Menschen sind an Schenkeln und Nacken festgebunden, und scheinen sich selbst in dieser mentalen Box verloren zu haben.

Daher können sie ihre Köpfe nicht drehen und von dem Ausgang der Höhle, welcher sich in ihrem Rücken befindet nichts wissen. Auch sich selbst und die anderen Gefangenen können sie nicht sehen, alles was sie sehen ist die Wand, ihrem Blick immer gerade aus folgend.

So wird diese Höhle erhellt von der Lichtquelle über deren Existenz die Gefangenen nichts wissen, doch können sie die Bewegungen der Schatten auf der Wand deutlich erkennen und auch aktiv beobachten. Die Lichtquelle, welche sich der Sicht der Gefangenen entzieht, ist ein stets brennendes Feuer - platziert vor einer Mauer welche aber nicht hoch genug ist um das Licht das in die Höhle dringt abzuschirmen.

Längs der Mauer tragen Menschen der Oberwelt - Mensch und Tierähnliche Gestalten und anderer Lebewesen aus Stein und Holz vor dem Feuer hin und her. Diese Gegenstände ragen über die Mauer hinweg, ihre Träger jedoch nicht. Manche der Träger kommunizieren miteinander, andere schweigen.

Die Höhlenbewohner können die Bewegungen der Gestalten an der Wand vor ihnen in ihrem Verlies schemenhaft wahrnehmen. Von den Trägern aber ahnen sie nichts, wenn diese sprechen hallen die Stimmen so zurück in die Höhle als würden die Schatten selbst sprechen - so erscheint es den Höhlenbewohnern.

Sie beginnen die Schatten als Lebewesen selbst zu betrachten. Und sie deuten alles was auf der Wand vor ihnen geschieht als deren Handlungen. Das was sich auf der Wand abspielt umreißt die gesamte Wirklichkeit der Höhlenbewohner und sie erkennen es schlichtweg als Wahrheit an. Daraus inspiriert, beginnen sie eine Wissenschaft der Schatten zu entwickeln um Zeichen und vermeintliche Konstellationen deuten zu können. Der Geist des Höhlenbewohners findet eine Antwort sofern er nur sucht.

Die Höhlenbewohner versuchen Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und daraus Prognosen abzuleiten. Lob und Ehre gebührt dem welcher die besten Prognosen generiert, im Sinne der Wahrnehmung.

Eines Tages erscheint ein wohlgesinnter Befreier aus dem Nichts und nötigt einen der Höhlenbewohner dazu sich aus seiner gebeugten Position zu erheben und sich dem Licht und dem Schattenspiel der Menschen von Oberhalb selbst zuzuwenden, dessen Schatten über die Mauer in die Höhle fallen.

Dieser Höhlenbewohner reagiert zuallererst sehr verwirrt und das Licht das ihm nun in sein Angesicht fällt blendet ihn dermaßen dass er nicht weiss was davon zu halten sein soll. Er erkennt nicht die Realität hinter dem scheinbar magisch - mystischen und trotz gegenteiliger Belehrungen des wohlgesinnten Befreiers ist er der Meinung die Realität sei ausschließlich auf der Höhlenwand zu finden auf welche die Schatten von draussen fallen.

Da greift der wohlgesinnte Befreier zu weniger freundlichen Mitteln und greift sich den entsprechenden Höhlenbewohner dessen Leid er vorsätzlich beenden wollte. Er schleift ihn mit all seiner Kraft den beschwerlichen Aufstieg hinauf zum Ausgang der Höhle. Dort angekommen, ist der Höhlenbewohner immens verwirrter als er es jemals war. Oben angekommen stellt er fest seine Realität war nur ein Baldachin welche ihn vor dem wirklichen Angesicht der Welt abschirmte. Er besah sich den Nachthimmel. Dann begann es ihm zu dämmern und der Tag begrüßte ihn auch mit neuem Licht. Er verstand aller Schatten resultiert vom Licht der Sonne und die Perspektiven werfen sie letztlich, welche im Licht des immer währenden Seins vergehen und neu entstehen. Er verstand das dass Licht seiner Realität die er in der Höhle gelebt hatte nur ein künstliches war, welches von dem Feuer der anderen Menschen hier oben resultierte. Er sprach mit den Menschen von Oberhalb und stellte fest, sie waren nicht anders beschaffen als er selbst und doch kamen sie aus einer scheinbar anderen Welt. Nun da er das Angesicht des Wahren kannte, beschloss er niemals wieder in die Höhle zurückzukehren und sich von der Wissenschaft der Schatten abzuwenden.

Hätte er sich wider Erwarten doch für ein Weiterleben in der Höhle entschieden, so hätten ihn die anderen Höhlenbewohner für seine Erkenntnisse ausgelacht, diskreditiert oder schlimmer gar umgebracht. Denn seine Worte wären wie Blasphemie für die Jünger der Schattenwissenschaft. Ein falsches Weltbild ist auch ein Weltbild und jedes Wesen fügt sich in seinen Rahmen. Doch dieser ist optional verstellbar.



P.S. Die Platonie, die Liebe zur rein geistlichen Verbindung zweier Menschen findet in der platonischen Philosophie zuhauf Anwendungen wo sich Querverweise finden lassen - wer bestimmt was Oberflächen und Höhlenmilieu darstellt ? Wäre der Höhlenbewohner fidel unter freiem Himmel oder nur in das nächste Höhlengeflecht gestolpert ? Suggestivfragen wie jene nach dem Huhn und dem Ei.

Wayne interessierts.



http://www.thur.de/philo/philo5.htm

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